Am 23. März 1919 in Graz geboren, ist Richard Zach der zweite Sohn der steirischen Arbeiterfamilie Zach, in der über die Mutter eine sozialdemokratisch geprägte Einstellung und über den Vater, einen gelernten Fassbinder, eine gewerkschaftlich betonte Tradition zusammenfinden. So ist es nicht verwunderlich, wenn wie viele andere aus diesem Milieu und in dieser Zeit Alfred, der Erstgeborene, außerfamiliär in der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung groß wird und sein sechs Jahre jüngerer Bruder Richard sich an deren Idealen orientiert.
Von 1926 bis 1930 besucht Richard Zach die Volksschule und dann vier Jahre die Hauptschule in Graz. Das Österreich am Ende der zwanziger und besonders Anfang der dreißiger Jahre scheinen der rechte Boden zu sein, seine Neigung zur Politik zu nähren. Spätere Kontakte und Freundschaften zu älteren Studienkollegen und Freunden, wie dem Jungkommunisten Josef Martin Presterl oder dem ehemaligen sozialistischen Mittelschüler Adolf Strohmaier, führen schon 1935, bald nach seinem Eintritt in die Lehrerbildungsanstalt, zur Gründung einer Gruppe um Richard Zach.
In der Zeit des austrofaschistischen Ständestaates wird die antifaschistische Arbeit im Rahmen einer politisch-kulturellen Tätigkeit in der christlichen Arbeiterbewegung gestaltet. Mit Beginn der Nazi-Herrschaft in Österreich gilt es neben der Bildungs- und Schulungsarbeit vor allem Informations- und Agitationstätigkeit zu leisten. Die Gruppe expandiert um einen beständigen Kern herum und umfasst in der NS-Zeit bis zu 50 junge Menschen, die in Kleingruppen, sogenannten Zellen, organisiert sind.
Der Krieg beginnt früher als erwartet, und Richard Zach muss als Kanonier und Chauffeur am nazistischen Überfall auf Polen teilnehmen. Auf Urlaub in Graz, fingiert er Anfang 1940 einen Unfall und wird ins Lazarett eingeliefert, das er aufgrund seiner Beharrlichkeit den Ärzten gegenüber erst nach einem Jahr - mit attestierter "Dienstuntauglichkeit" - wieder verlassen muss. Die vielen Zusammenkünfte an seinem Krankenbett werden für neue Kontakte genützt. Pläne werden geschmiedet, Aufzeichnungen werden gemacht. Die Gruppe beginnt immer stärker nach außen zu wirken, verfasst Flugschriften oder druckt und verteilt vor großen Grazer Industriebetrieben Streuzettel mit dem Hammer&Sichel-Emblem.
Im Frühjahr 1941 beginnt eine Verhaftungswelle, die trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zusehends auch die jungen Leute um Richard Zach umfasst. Am 31. Oktober 1941, wird auch der „Kopf“ der Gruppe wegen Verdachts, kommunistische Parolen angeschmiert zu haben, festgenommen und im Grazer Polizeigefängnis arretiert.
Seine Freundin Hermine Kohlhauser, die Richard Zach anfangs des öfteren im Gefängnis besuchen kann, ahnt vorerst nur, als sie die Wäsche ihres Freundes aus der Haftanstalt abholt, dass sie mehr als seine Kleidungsstücke mit in die Wohnung der Zachs nimmt. - Die ersten, stenographisch gehaltenen, Kassiber, die im Gummizug der Kleidungsstücke gefunden werden, sind Warnbriefe an die inzwischen zur Wehrmacht einberufenen Freunde.
Als am 17. Dezember 1941 Alois Geschwinder in das Polizeigefängnis eingeliefert wird, weist man ihm die Zelle neben der seines Freundes an. Von diesem Zeitpunkt an bis Mitte Jänner 1942 gibt es für Richard Zach Möglichkeiten der direkteren Kommunikation. Neben Gesprächen an den Zellenfenstern werden später Informationen durch die Wand gemorst. Geschwinder überträgt die Mitteilungen. Auf diese Weise werden auch einige Zachsche Gedichte zu Papier gebracht.
Anfang April 1942 wird Richard Zach nach Berlin-Moabit überstellt. Wurde in seiner Heimatstadt das entbehrungsreiche Zellenleben schon durch die brutale körperliche Behandlung seitens der NS-Schergen zur Qual, so kommt in der Reichshauptstadt ein weiteres Moment physischer Drangsal dazu – der Hunger: Im Laufe der Berliner Haftmonate verliert Richard Zach nahezu 20 kg Körpergewicht.
Anfang Dezember 1942 wird Richard Zach noch einmal nach Graz gebracht, um in einer Verhandlung eines Freundes auszusagen. Den Aufenthalt in seiner Geburtsstadt sowie den Transport von Graz über Wien nach Berlin im Jänner 1943 nützt der zum Tode Verurteilte noch einmal zum Verfassen und Weitergeben von Kassibern.
Den Kopf erhoben, frei und klar im Blick, / wenn es nun an das Sterben gehen soll!, wie er bereits im September 1942 schreibt, wird Richard Zach in den Abendstunden des 27. Jänner 1943, noch nicht 24-jährig, hingerichtet.